
Astronomie
Der wohl schönste Ort im ganzen JoHo ist die Sternwarte. Darüber sind sich jedenfalls alle Schülerinnen und Schüler einig, die die Kuppel auf dem Dach der Schule besuchen. Die Aussicht auf die wunderschöne Stadt Freising und das Umland mit der Alpenkette im Süden ist phänomenal, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Von der Sternwarte aus beobachten wir das Sonnensystem, unsere Milchstraße und sogar Galaxien, die viele Millionen Lichtjahre von unserer kleinen Erde entfernt sind.
Ein Beobachtungsabend auf der Sternwarte beginnt stets wie folgt: Ein Elektromotor öffnet die schwere Kuppel, die Beobachter drehen diese in die gewünschte Richtung, anschließend wird das Teleskop auf das astronomische Objekt eingestellt und die Beobachtung beginnt.
Es ist kein Geheimnis, dass sich die Objekte am Himmel im Laufe der Nacht bewegen. Streng genommen stehen diese jedoch relativ still und stattdessen verursacht die Rotation der Erde die scheinbare Bewegung der Gestirne. Mit Hilfe eines mechanischen Geräts, der sogenannten „Montierung“, lassen sich diese Bewegungen bei richtiger Bedienung ausgleichen, sodass das Teleskop dauerhaft an dieselbe Stelle am Nachthimmel zeigt und ein Objekt länger als ein paar Sekunden beobachtet werden kann.

Die Schülerinnen und Schüler des Wahlkurses Astronomie müssen diese Bedienung natürlich selbst durchführen, denn in erster Linie steht die Beobachtungspraxis im Zentrum des Kurses. Dabei lernen wir, was gerade am Himmel zu beobachten ist: Die verschiedenen Sternbilder im Verlauf des Jahres, der Tanz der Planeten und ihrer Monde, die gigantischen Vorgänge auf der Sonnenoberfläche, die bizarren Mondlandschaften, sowie Orte von Geburt und Tod von Sternen im Universum.



Die Beobachtung von Objekten in unserem Sonnensystem ist ein wichtiger Teil des Kurses, weshalb die Schülerinnen und Schüler an möglichst vielen Beobachtungsabenden auf der Sternwarte die Erscheinungen am Sternenhimmel untersuchen dürfen. Obwohl Planeten unsere nächsten Nachbarn im Universum sind, ist ihre Beobachtung durchaus schwierig. So erscheint Saturn, dessen Durchmesser ca. 120.000 Kilometer beträgt und in den die Erde daher ca. 90-mal passen würde, trotz seiner ungeheuren Größe nur extrem klein am Nachthimmel. Der Grund dafür ist seine immense Entfernung von etwa 1,5 Milliarden Kilometer. Mit Teleskopen, die um mehr als das 400-fache vergrößern, können wir bei einem Beobachtungsabend dennoch seine imposanten Ringe betrachten.
Neben den Planeten werden auch andere Körper unseres Sonnensystems beobachtet. Kometen mit ihren teils Millionen Kilometer langen Schweifen sind seltene, aber beeindruckende Beobachtungsobjekte. Viel leichter erweist sich dagegen die Beobachtung des Monds mit seinen vielen Kratern. Mit speziellen Filtern oder besonderen Teleskopen lässt sich auch die Sonne beobachten. Ein ganz besonderes Ereignis konnten wir mit dem sogenannten Merkurtransit 2016 erleben, als Merkur vor der Sonnenscheibe vorbeiflog und dabei als dunkler Punkt sichtbar wurde. Auch die Oberfläche der Sonne kann mit speziellen Techniken beobachtet werden.







Weit außerhalb des Sonnensystems liegen Gaswolken, die entweder aufgrund ihrer eigenen Hitze leuchten, oder vom Licht benachbarter Sterne angestrahlt werden. Ca. 1.300 Lichtjahre von uns entfernt, mehr als 9 Millionen Mal so weit wie Saturn, liegt beispielsweise der sog. Orionnebel im Sternbild Orion. Das Licht, das wir aktuell beobachten können, zeigt also den Nebel, wie er um das Jahr 700 n.Chr. ausgesehen hat. Mit dem bloßen Auge kann man nur noch sein helles Zentrum sehen.
Der Flammen- und der Pferdekopfnebel, zwei weitere Nebel im Sternbild Orion, sind mit bloßem Auge gar nicht mehr zu erkennen. Die Beobachtung von Nebeln birgt eine andere Herausforderung als die Planetenbeobachtung. Die Nebel sind trotz ihrer gigantischen Entfernung so groß, dass sie um ein Vielfaches größer erscheinen als die Planeten. Als problematisch erweist sich allerdings ihre Helligkeit, da von den Gaswolken nur sehr wenig Licht zur Erde gelangt. Mit sehr lichtempfindlichen Teleskopen und einer speziell für die Astronomie umgebauten Spiegelreflexkamera gelingt uns deren Beobachtung, indem wir mehrere Minuten (bis Stunden) belichten. So entstehen Fotografien, die anschließend digital bearbeitet werden und so die farbenfrohe Schönheit dieser Nebel enthüllen.
Die Teilnehmer des Wahlkurses lernen, die Montierung, das Teleskop und die Kamera zu steuern, sowie die entstandenen Bilder zu bearbeiten, wofür wir schuleigene iPads nutzen.
Bewegen wir uns nun noch einmal mehr als 1.300-fach so weit von der Erde, wie die Nebel im Sternbild Orion entfernt sind, so stoßen wir auf die Andromeda-Galaxie. Sie ist die direkte Nachbarin der Milchstraße und hat, obwohl sie sich 2,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt befindet, etwa die scheinbare Größe eines Vollmonds. Neben Andromeda existieren im Universum außerdem Milliarden, wenn nicht Billionen weitere Galaxien. Die wir durch stetige Ergänzung und Modernisierung unseres Equipments, hoffentlich bald auch besser beobachten können.
Die im Folgenden aufgezählten Fotografien werden von ihren Urhebern unter CC BY-NC-SA 3.0 DE lizensiert.
