Warum Latein?
Latein ist bekanntlich eine tote Sprache, dennoch gibt es viele Gründe, Latein zu lernen:
Latein ist die Muttersprache Europas.
Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Rumänisch sind aus dem Lateinischen entstanden und haben 80 % des Wortschatzes und die Grammatik von dort übernommen. Auch 60% des Wortschatzes des Englischen stammt aus dem Lateinischen. Latein ist also eine große Hilfe beim Erlernen weiterer moderner Sprachen. Hier ein kleines Beispiel: Der Freund heißt auf Lateinisch amicus. Daraus wurde in den romanischen Sprachen:
italienisch: amico
spanisch: amigo
portugiesisch: amigo
französisch: ami
rumänisch: amic
Latein ist die Voraussetzung für einige Studiengänge.
Herleitung von Fachbegriffen**.
Alle Wissenschaften, besonders auch die Naturwissenschaften haben ihre Fachbegriffe mit lateinischen Wörtern gebildet. Ob Fraktur in der Medizin, Alibi in den Rechtswissenschaften, Computer in der Informatik, überall stößt man auf lateinische Wörter. Latein hilft also, sich schnell die Fachsprache einer Wissenschaft anzueignen und unbekannte Begriffe zu erschließen.
Latein ist ein „Trimm-dich-Pfad des Geistes“ (Manfred Fuhrmann). Da lateinische Wörter immer aus Wortstamm und Endung zusammengesetzt sind, muss beides genau untersucht und dann zusammengeführt werden. Die Fähigkeiten zu analysieren und zu kombinieren werden also im Lateinischen besonders geschult und kommen dann auch anderen Fächern zugute und bereiten auf ein Studium vor.
Latein schärft das Bewusstsein für die deutsche Sprache. Das Ziel des Lateinunterrichts ist es nicht, lateinisch zu sprechen, sondern lateinische Texte zu übersetzen. Durch das genaue Abwägen, welcher deutsche Begriff dem lateinischen Wort an dieser Stelle am besten entspricht, wird die differenzierte Ausdrucksweise auch im Deutschen gefördert.
Blick in die europäische Vergangenheit. Der Lateinunterricht verschafft den Schülerinnen und Schülern weit über den Geschichtsunterricht hinaus Kenntnisse der lateinischen Literatur und Kultur, die sie erkennen lassen, wie sehr unsere Kultur auf der römischen Antike beruht.
Im Lateinunterricht werden „aktuelle“ Themen behandelt. Bei der Lektüre lateinischer Originaltexte werden auch heute aktuelle Probleme angesprochen, wie z. B. bei der Lektüre der Verresreden Ciceros die Gefahren und Chancen der Redekunst, beim Übersetzen von Caesars Bellum Gallicum die Leserlenkung bzw. Manipulation des Lesers, die Verantwortung des Einzelnen im Staat bei der Besprechung von Ciceros „De re publica“ oder die Bedeutung von Vorbildern beim Lesen von „Ab urbe condita“ des Livius.