Unitag klingt, als würde man mal einen Tag an der Uni verbringen und sich dort ein bisschen umschauen. In Wirklichkeit verbirgt sich hinter dieser unscheinbaren Bezeichnung ein vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst gefördertes Programm, das sich an hochbegabte und besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 wendet. 30 vom Ministerium ausgewählte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten dürfen ein Semester lang jeden Freitag eigens für sie zusammengestellte Lehrveranstaltungen verschiedenster Fachrichtungen besuchen und erhalten einzigartige Einblicke in das Studienangebot an der Ludwig-Maximilians-Universität. Regelmäßig werden auch Schülerinnen und Schüler des Josef-Hofmiller-Gymnasiums ausgewählt, um am Unitag an der LMU München oder an der TU München teilzunehmen. Hier ein Erfahrungsbericht!

Unitag – unscheinbarer Name, tolles Programm. 

Laura Speh hat am Unitag teilgenommen und erzählt, was sie erlebt hat.

Laura, was sind deine Eindrücke vom Unitag? Wie fandest du ihn?

Spitze! Jeder Freitag war einer bestimmten Studienrichtung gewidmet, z.B. Informatik und Mathematik, Physik, Geisteswissenschaften, Biologie, Chemie, Medizin, Psychologie und Pädagogik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geo- und Rechtswissenschaften. Wir hatten einen strikten Zeitplan, haben aber wahnsinnig viel Neues gesehen und gelernt. Die Betreuung war spitze und die Unitage waren super organisiert. Was mir besonders gut gefiel, war die Verbindung von Theorie und Praxis. Wir hatten Vorlesungen, konnten mit Studenten sprechen, haben Labore besucht und durften teure Gerätschaften ausprobieren. Wir haben sogar unsere eigene DNA isoliert und sichtbar gemacht und dann mit der DNA einer Zucchini verglichen. Beim Unitag zur Kunstgeschichte haben wir ein Museum besucht und durften danach sogar kostenlos so lange drin bleiben, wie wir wollten.

Wie war denn der allererste Freitag für dich?

Ich hab mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt! Das lag an der guten Organisation, den tollen Strukturen und daran, dass ich schnell Anschluss gefunden habe. Als wir am ersten Tag dort angekommen sind, standen schon überall Wegweiser, damit wir uns ja nicht verlaufen. Wir wurden auch echt nett begrüßt und es herrschte eine ganz besondere Stimmung. Anfangs war ich schon ein bisschen skeptisch, welche Leute ich da treffen werde. Es heißt ja für „hochbegabte und besonders leistungsfähige Gymnasiasten“. Doch das waren durchweg normale Jugendliche: cool und nett drauf! Ich habe sogar eine alte Freundin aus meiner ehemaligen Schule wieder getroffen. Auch mit den anderen habe ich mich gleich verstanden. Wir haben Nummern ausgetauscht, einen Gruppenchat eingerichtet und sind immer noch in Kontakt.

Welcher Unitag hat dir am besten gefallen?

Am meisten hat mich der Unitag zur Medizin fasziniert, weil es da supercoole Veranstaltungen gab. Zuerst bekamen wir vom Studiendekan eine allgemeine Einführung ins Studium und zwei Studenten haben unsere Fragen beantwortet. Danach haben wir uns in Gruppen aufgeteilt und uns verschiedenen Sinnesorganen gewidmet. Ich war in der „Ohr-Gruppe“, die unter anderem Gehörtests durchgeführt hat. An der Uniklinik durften wir dann verschiedene chirurgische Geräte ausprobieren und wir haben sogar gelernt, wie man Wunden näht.

Du warst also ein Semester lang jeden Freitag an der Uni. War das denn vereinbar mit deinen schulischen Pflichten?

Ja, das ging ganz gut. Ich hatte zuverlässige Freunde an der Schule, die mir die Hefteinträge abfotografierten und schickten. Am Samstag habe ich dann den verpassten Stoff nachgelernt und am Sonntag habe ich mich auf anstehende Klausuren vorbereitet. Mein Wochenende war damit schon sehr voll. Aber es hat sich gelohnt, da ich so viele neue Erfahrungen machen durfte. Und was ich besonders toll fand: Ich hatte am Freitag keine Klausuren, so dass ich keine Prüfung nachschreiben musste.

Wie haben deine Mitschüler und Lehrer reagiert?

Viele fanden es voll cool. Manche Lehrer haben sogar persönlich nachgefragt, wie es mir gefällt und wie es so läuft. Meine Freunde waren auch sehr interessiert und wollten wissen, was diese Woche dran ist. Das war echt ein toller Austausch: Ich bekam detaillierte Infos zu den versäumten Schulstunden und sie lernten durch mich die jeweilige Studienrichtung der Woche kennen.

Weißt du nun, was du studieren möchtest?

Na ja. Sagen wir mal so: Ich weiß jetzt viel genauer, was ich nicht studieren möchte. Physik und Mathe sind nichts für mich. Was mich auf jeden Fall weiter gebracht hat, waren die Gespräche mit den Studenten. Da bekam man echt ehrliche Antworten – auch zu Verdienstmöglichkeiten und Berufschancen. Oft sind Studien nicht so, wie man sie sich vorstellt. Durch den Unitag weiß ich jetzt genau, was auf mich zukommt. Ich denke auch viel öfter über das Studium nach. Das Thema ist realer und die Uni ist für mich ein normaler Ort geworden, nicht mehr in weiter Ferne im Nebel versunken.

Würdest du den Unitag weiterempfehlen?

Unbedingt! Es lohnt sich auf jeden Fall, daran teilzunehmen, weil man so viel mitbekommt! Ich habe so viel Einblicke in so unterschiedliche Fachrichtungen erhalten. Die Möglichkeit hat man später nicht mehr so schnell. Ich würde auf jeden Fall wieder dran teilnehmen: All diese tollen Erfahrungen, Erlebnisse und neue Bekanntschaften möchte ich auf keinen Fall missen! Und das Sahnehäubchen am Schluss freut mich auch sehr: Ich habe durch den Unitag schon 3 ECTS-Punkte, die ich mir auf ein späteres Studium anrechnen lassen kann!

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