Ungewöhnliche Geräusche sind in den Gängen zu hören: sägen, hämmern, schleifen und auch feine Gerüche frisch zubereiteter Speisen steigen einem auf den Gängen in die Nase. Gleichzeitig entdeckt man Schülerinnen und Schüler, die sich auf den Weg in die Freisinger Innenstadt machen, andere sitzen an vornehm gedeckten Tischen. Was spielt sich hier ab?
Die Woche der Alltagskompetenz ist in vollem Gange! Eine ganze Woche tauschen die achten Klassen ihren Unterrichtsalltag gegen verschiedene Projekte und Vorträge, um Kompetenzen, die im Alltag wichtig sind und sonst zu wenig Raum im schulischen Lernens finden, kennenzulernen.
Wer nicht das Glück hatte, im Werkraum des Joho oder in der heimischen Garage mit Werkzeug zu hantieren, der durfte das im Workshop „Umgang mit Zange, Hammer & Co“ erleben. Was bei einem Profi ganz einfach aussieht, brachte die Schülerinnen und Schüler schnell an ihre Grenzen. Mit den richtigen Tipps und Tricks aber gelangen sehenswerte kleine Werkstücke.
Das Kochprojekt hatte das Ziel, Vorschläge für Mittagessen und Snacks für die Mensa zu erarbeiten und zu erproben. Die große Herausforderung war es, alle nötigen Schritte – angefangen von der Essensplanung, über den Einkauf bis zur Zubereitung – selbstständig zu erledigen. Dabei war neben der Saisonalität und Regionalität der Zutaten auch die Kreativität und die Bezahlbarkeit einer jeden Portion zu beachten.
Passend zum Thema lernten die achten Klassen mithilfe einer Ökotrophologin die Grundsätze einer ausgewogenen Ernährung kennen. Ausgehend von der Frage, warum wir Menschen überhaupt essen – nämlich nicht alleine aus Hunger und Energiebedarf, sondern auch aus Stress und Langeweile – tauschten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Referentin darüber aus, welche Essensgewohnheiten sie haben, was der Körper tatsächlich braucht und welche Ernährung als ausgewogen bezeichnet werden kann.
„Warum rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmacket?“ Das geflügelte Wort aus dem 18. Jahrhundert wird als Zitat heute gerne fälschlicher Weise Martin Luther untergeschoben, weil es so bildhaft anspielt auf den Umstand, dass Umgangsformen am Tisch seit jeher Thema und nicht selbstverständlich waren. Der Knigge-Kurs zeigte den Klassen jene Umgangsregeln auf, die zu Tisch, im gesellschaftlichen Miteinander und in bestimmten Gesprächssituationen mit Freunden, Eltern und Lehrern heute von Abiturienten erwartet werden.
Bedrohlich mutete dagegen das Szenario des Escape Rooms an: Eine Sturmflut bedroht Venedig! Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rolle von „Klimaprofis“. Durch die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel erkannten die Klimaprofis, dass der bisherige Hochwasserschutz der Stadt nicht annähernd ausreichend ist und sie schnellstmöglich eine Lösung finden mussten. Ein Krimi aus der realen Welt!
Zurück nach Freising: In einer Actionbound-Stadtrallye wartete wieder der eigene Alltag auf die Klassen. Es galt, alltägliche Aufgaben zu lösen. Beispielsweise sollten die Schüler herausfinden, welche der Freisinger Apotheken in dieser Woche Nachtdienst hatte, oder warum es an der öffentlichen Toilette auch einen Hinweis in Blindenschrift gibt. Gefragt wurde auch, wozu man Gallseife verwendet oder wie man einen Busfahrplan nutzt.
Bei der Exkursion zur Technischen Universität München zum Bereich Lebensmittel-Chemie hörten die Schülerinnen und Schüler dann aufmerksam dem Vortrag „Nahrungsmittel in einer globalisierten Welt“ zu, beantworteten in der anschließenden Diskussion die Frage, ob sie alle Vegetarier oder Veganer werden sollten und durften zum Schluss ihren Geruchssinn testen: Wer konnte Popcorn, Käse und Karamell am Geruch erkennen?
Am Ende dieser besonderen Woche war klar, dass es richtig Spaß macht, sich mit den Herausforderungen des Alltags zu befassen und dass die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen die eine oder andere dafür erforderliche Kompetenz sich noch erwerben mussten.