Zu Gast bei Freunden mit ErasmusPlus

Die Teilnehmer:innen am ErasmusPlus-Projekt „Sustainable schools / écoles durables / Nachhaltige Schulen“ konnten in der vergangenen Woche zu einer neuen Begegnungsfahrt aufbrechen: Wie auch im Jahr zuvor ging es nach Süditalien, ans Istituto Giovanna Dei Nobili in Catanzaro. Der Schwerpunkt der Projektarbeit lag dabei auf dem Thema „Ernährung“, und so konnten wir bei verschiedenen Programmpunkten etwas über die mediterrane Küche lernen, die in ihrer traditionellen Form sowohl gesund als eben auch nachhaltig ist, da viele saisonale und regionale Produkte verwendet werden.

Selbst Hand anlegen durften wir in der Schulküche einer Hotelfachschule in Soverato, wo wir lernten, eine typisch kalabrische Vorspeise zuzubereiten und zwei Nudelsorten von Hand zu formen. Mit Gemüse- und Fleischsoße, an deren Zubereitung wir ebenfalls beteiligt waren, schmeckten sie sehr lecker! Schon vor Ort aus schickte der ein oder andere Schüler eine Nachricht und einen Einkaufszettel an die Eltern nach Hause, um das Weihnachtsmenü anzupassen. Und so stand plötzlich italienische Küche auf dem Speiseplan für die Weihnachtsfeiertage. Das dafür benötigte „olio extra vergine“ konnten wir ein paar Tage zuvor direkt beim Produzenten kennenlernen. Wir erfuhren über dessen Herstellung und die Qualitätsmerkmale – Verkostung verschiedener Öle eingeschlossen. Auch die Sorgenfalten bezüglich der Zukunft der Oliven erfuhren wir hautnah. Auf Kalabrien ist es für die Oliven inzwischen öfter zu trocken und zu heiß, weshalb die Erträge auch heuer sehr gering waren.

„Vom Feld bis zum Teller aus einer Hand“. Das ist das Motto unseres nächsten Besuchs bei „La fattoria della Piana“. Eine landwirtschaftliche Farm mit 100% Kreislaufwirtschaft, die in ihrer Größe und Art in weiten Teilen Italiens einzigartig ist. Vor Ort besuchten wir alle Stationen der Kreislaufwirtschaft. Wir starteten unsere Runde in den Ställen. Dort leben 1.000 Rinder und 20.000 Hühner. Auf den Dächern der Ställe ist die Photovoltaik Anlage zu sehen. Sie versorgt den gesamten Hof mit Strom (ca. 400kW). Mit diesem Strom werden die Maschinen der hofeigenen Molkerei betrieben. Hier konnten wir sehen, wie aus Frischmilch innerhalb weniger Stunden italienische Speisen wie Ricotta, Mozzarella und Hartkäse entstanden.

Weiter ging es zur hofeigenen Biogasanlage. Aus Reststoffen, wie den Schalen von Orangen, Mandarinen und Oliven, sowie organischem Abfall der Nachbarbetriebe, wird hier Biostrom, also 100% Ökostrom, erzeugt. Dieser wird nicht nur zum Betrieb der Produktion genutzt, sondern auch 2,680 Haushalte werden damit versorgt. Nach der großen Runde auf dem Hof endete unsere Führung im hauseigenen Restaurant. Dort durften wir die frisch hergestellten Milchspeisen ausgiebig probieren.

Nicht zuletzt erfuhren wir bei den Exkursionen und Stadtführungen auch etwas über die Geschichte Kalabriens, die durchaus Anknüpfungspunkte mit der mitteleuropäischen hat: Herrscher wie Federico II. und Carlo V. haben auch im deutschen Geschichtsunterricht als Friedrich II. und Karl V. ihren Platz.

Im Rahmen der ErasmusPlus- Fahrten steht immer auch der interkulturelle Austausch im Vordergrund. Unsere Schüler:innen waren in Gastfamilien untergebracht. Dadurch lernten sie die italienischen Projektpartner sehr unmittelbar und intensiv kennen, und auch die italienische Küche. Anders als bei uns wird in vielen italienischen Haushalten spät abends und reichhaltig gegessen. Wer dachte, nach einer Portion Pasta ist Schluss, bemerkte schnell, dass noch zwei weitere Gänge folgen. Die Schüler:innen waren von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft ihrer Familien begeistert. Es haben sich viele Freundschaften gebildet. Diese wurden auf den Busfahrten, rund um die Küste Kalabriens, mit dem Gesang weihnachtlicher und italienischer Lieder ausgiebig besiegelt.

Der Abschied fiel schwer, war aber von Wiedersehensfreude geprägt, denn schon im April wird das Projekt fortgesetzt und die italienischen Projektpartner werden zu uns ans JoHo reisen. Unser Projekt wird ebenfalls im Zeichen der Nachhaltigkeit und im Zeichen der europäischen Identität stehen.

A presto, ragazzi!

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