Tag 1

05:45 Uhr, Flughafen München: 12 Schülerinnen und Schüler – noch sehr müde und unausgeschlafen – machten sich mit den Begleitlehrkräften Frau Limbrunner und Herrn Behringer auf den Weg nach Pamplona. Zunächst hatten wir noch Angst, dass unser Flug aufgrund des Eisregens nicht starten kann, doch mit etwas Verspätung ging es dann los.

Nach 1,5 Stunden Flug und drei Flaschen RubbyBubble (ja, wir hatten drei Geburtstagskinder zu feiern) landeten wir in Bilbao, wo schon ein netter Busfahrer auf uns wartete und uns mit toller musikalischer Begleitung aus den 80er und 90er Jahren und singenden Schülern nach Pamplona brachte.

Dort angekommen bezogen wir dann unsere Apartments, richteten im Jungs-Zimmer einen großen Tisch zum Frühstücken, Abendessen und für Spieleabende her und gingen einkaufen. Der Speiseplan für den ersten Tag sah folgendermaßen aus: Nudeln mit Pesto und gemischtem Salat. Jedes „Haus“ musste sich dabei um einen Teil des Abendessens kümmern.

Ausreichend gestärkt trafen wir dann am Abend das erste Mal auf einen Teil der spanischen Schüler und ihren Lehrer Eduardo Rubio bei einem Saxophon-Konzert, auf dem dieser selbst „performte“.  Danach fielen wir hundemüde ins Bett, denn um 7 Uhr waren wir schon wieder zum Frühstück verabredet. 😊

Tag 2

07:00 – Apartment der Jungs: Nach einer erholsamen Nacht frühstückten wir gemeinsam und machten uns dann auf in Richtung unserer Partnerschule, dem Colegio Nuestra Señora del Huerto. Dort angekommen wurden wir von einer Klosterschwester empfangen, ehe wir dann den Schulleiter und die Schülergruppe trafen. Gemeinsam fuhren wir dann zu einer Sammelstelle der spanischen „Tafel“ und besichtigten diese. Zurück in der Schule nahmen die Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil und spielten anschließend noch ein Escape Game zum Thema „Naturwissenschaften“. Die Lehrer tauschten sich in der Zwischenzeit mit den spanischen Kollegen aus, die halfen, die nächsten Ausflüge für das Wochenende zu organisieren.

Abends gab es dann wieder Pasta – zur Abwechslung mit Tomatensoße –, ehe dann noch ein paar Spiele gespielt wurden! 😊

Tag 3

09:00 Uhr – Heute ging es erst etwas später los, die langen Werwolf-Matches mussten „verdaut“ werden. Nach einem gesunden Frühstück spazierten wir in das Zentrum Pamplonas, wo schon die Stadtführerin Ines auf uns wartete.

Auf den Spuren von Hemingway, wilden Stieren und den Pilgern zogen wir durch die Stadt und ihre engen Gassen – wir konnten uns sogar in die Stierkampfläufer hineinversetzen, als wir am Startpunkt der berühmten „San Fermines“ losspurteten. Den Nachmittag nutzen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer für interkulturellen Austausch: Wir durften die spanische Küche, nämlich die für Pamplona sehr typischen Pintxos, kennenlernen und verglichen sowohl deutschen und spanischen Schulalltag als auch Geschichte.

Die gesamte Gruppe war sich der großartigen Möglichkeiten des Erasmus-Programms bewusst, denn nur wenn man seinen Nachbar kennt und Verständnis für seine Kultur, Gebräuche und Gepflogenheiten hat, kann es zu Völkerverständigung kommen. Der Satz „No hablo español“ wurde vielfach genutzt, jedoch wussten wir uns alle zu helfen, indem wir auf Englisch und Französisch zurückgriffen. 

Nach einer ausgiebigen Freizeit gingen wir erneut einkaufen – anstatt Nudeln gab es heute Reis mit Gemüse, Hähnchen und der Tomatensoße vom Vortag! 😊 Ausgiebige Werwolf-Duelle waren der Ausklang eines wundervollen und sehr interessanten Tages für uns alle!

Tag 4

7:30 Uhr – Nach einer erholsamen Nacht starteten wir mit einem ausgewogenen Frühstück in den Tag und machten uns schon eine Stunde später auf den Weg zum Bahnhof in Pamplona. Das Ziel der 50-minütigen Zugfahrt war das kleine Städtchen Olite mit seinem prächtigen Schloss, dem Palacio Real de Olite, das im 13. Jahrhundert entstanden ist. Bei traumhaftem Winterwetter stand die Besichtigung des Schlosses per Audioguide auf dem Programm und wir erfuhren viel Interessantes über die Entstehung und Historie dieses Ortes. In den zahlreichen Winkeln des Schlosses und auch oben auf den Burgtürmen, die wir über enge Wendeltreppen erreichten, blies uns ein frischer Wind um die Nase. Dieser trieb die Windräder an, die einen großen Teil der Energieversorgung der Region Navarra sicherstellen und sich kilometerlang aneinanderreihen. Hier wurde der Gruppe bewusst, dass manche Regionen der Welt in Sachen Energiewende schon weiter fortgeschritten sind als andere. Im Anschluss konnten die Schülerinnen und Schüler das kleine Städtchen in Kleingruppen erkunden und beispielsweise kleine Restaurants aufsuchen, um sich an Pintxos – kleinen Häppchen, die einen wesentlichen Teil baskischer Esskultur ausmachen – zu versuchen. Und man muss sagen, dass die Kinder wirklich auf den Geschmack gekommen sind! Auch das Weinmuseum ermöglichte interessante Einblicke in die Herstellung des bekannten Rioja, einem typischen Wein dieser Region. Der Ausflug ermöglichte allen Beteiligten interessante Einblicke in die Kultur und Historie dieser spanischen Region.

Nach der Rückkehr nach Pamplona nahm die Reisegruppe die Beine in die Hand, um pünktlich zum Anpfiff des Finals der Fußball-WM zwischen Frankreich und Argentinien im Jungs-Zimmer zu sein. Schnell bildeten sich zwei Lager, wobei die Mehrheit den Argentiniern mit ihrem Superstar Lionel Messi die Daumen drückte. Nur die beiden Lehrkräfte Frau Limbrunner und Herr Behringer sowie eine weitere Schülerin hielten den Franzosen um Kylian Mbappé die Treue. Während der aufregenden Partie fieberten wir voller Emotionen mit, um nach dem nervenaufreibenden Elfmeterschießen schließlich die Argentinier als Sieger zu feiern.

Anschließend gab es leckere Pizza und statt der üblichen „Werwolf-Runde“ entwickelte sich eine nette Gesprächsrunde, bevor alle müde in ihre Betten fielen.

Tag 5

6:45 Uhr – Auch dieser Tag wurde mit einem ausgewogenen Frühstück eingeleitet. Dabei zeigte sich, dass die Schülerinnen und Schüler bestimmte Abläufe, um einen Frühstückstisch für eine große Gruppe vorzubereiten, schon verinnerlicht hatten. Jeder hatte seine Aufgabe und brachte sich ein.

Im Anschluss marschierten die Schülerinnen und Schüler mit Herrn Behringer und Frau Limbrunner zur Partnerschule „Colegio Nuestra Señora del Huerto“. An der katholischen Einrichtung wurden wir um 8:15 wiederum sehr herzlich von der Schulleitung und unserem Partner Eduardo Rubio empfangen. Auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen suchten den Kontakt und waren uns stets eine große Hilfe, wenn es um organisatorische Fragen ging. Die Schülerinnen und Schüler durften danach in Kleingruppen am Unterricht teilnehmen, um den spanischen Unterrichtsalltag kennenzulernen. Auch wir Lehrkräfte waren zu einem Unterrichtsbesuch in einer Klasse eingeladen, die sich sehr lebendig und quirlig zeigte. Nach einer kurzen Kaffee-Pause, diese ist in Deutschland und in Spanien gleichermaßen wichtig, nahmen wir mit mehreren spanischen Schülergruppen an einem Online-Vortrag zum Thema „Passivhaus“ in der Bibliothek der Schule teil. Der spanische Experte, der in Deutschland tätig ist, ging dabei auf die Funktionsweise und den Wert dieser Häuser im Bereich des Umweltschutzes ein. An diesem Beispiel zeigte sich ganz deutlich der hohe Wert internationaler Zusammenarbeit auf dem europäischen und weltweiten Arbeitsmarkt. Gemeinsam werden also Lösungen für Zukunftsfragen gefunden. Auch für die Schülerinnen und Schüler ist dies eine bereichernde Erfahrung, denn Sprachenlernen und interkulturelle Begegnungen lohnen sich, um vielleicht in naher Zukunft selber Lösungen auf europäischer Ebene zu erarbeiten.

Im Anschluss durften sich die Schülerinnen und Schüler wiederum in Kleingruppen in der Stadt aufhalten oder sich einfach in der Unterkunft erholen. Den Abend verbrachte die gesamte Gruppe mit Eduardo Rubio und einer französischen Kollegin aus Nantes in einem Restaurant nahe unserer Unterkunft am Yamaguchi-Park. Wir alle waren um neue Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit reicher und genossen die Gespräche mit unseren Partnern. Gewöhnungsbedürftig war die Tatsache, dass Spanier erst recht spät zu Abend essen und Restaurants nicht vor 21 Uhr öffnen. Andere Länder, andere Sitten und das ist gut so, denn bei einer Reise geht es auch immer darum, sich an kulturelle Gegebenheiten anzupassen.

Tag 6

9: 15 Uhr – Nachdem die Gruppe gestern erst spät in die Unterkunft zurückgekommen war, durften die Kinder heute etwas länger schlafen, um fit für den vorletzten Tag zu sein. Wiederum startete der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, um anschließend vormittags den Unterricht zu besuchen. Große Unterschiede hinsichtlich der Abläufe wurden festgestellt. Schule in Spanien beginnt erst um 8:30, die Unterrichtsstunden dauern eine volle Stunde und die Lehrkraft stand bei den hospitierten Stunden viel mehr im Mittelpunkt, wohingegen sich Unterricht in Bayern deutlicher am Lernenden orientiert.

Nachmittags erarbeiteten die Schülerinne und Schüler mit den spanischen Partnern interaktives Material in Form von „Kahoots“ und „Edpuzzles“. Gerade letzteres war allen Beteiligten bisher unbekannt, jedoch kamen Frau Limbrunner und Herr Behringer zum Schluss, dass es sich auch hervorragend für den eigenen Unterricht eignen würde. Anschließend besuchten wir alle zusammen eine Ausstellung zur Geschichte Navarras nahe der Kathedrale von Pamplona. Auch hier waren wir uns einig: Man kann die Gegenwart nur durch einen Blick in den historischen „Rückspiegel“ verstehen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause in der Stadt machten wir uns auf zu einem weiteren Konzert von Eduardo Rubio, das wiederum ein großer Erfolg war. Erst gegen 21:30 gingen wir – typisch für Spanien – ins Restaurant und ließen unseren Aufenthalt zusammen mit 15 spanischen Schülerinnen und Schülern ausklingen. Hier gab es nochmals die Möglichkeit, sich auszutauschen und vielleicht nachhaltige Kontakte zu knüpfen. Nach einem Fußweg von drei Minuten gingen wir zufrieden ins Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen unsere Rückreise antreten zu können.


Tag 7

Heute hieß es Abschiednehmen von Pamplona und unseren Appartements, in denen wir uns sehr wohlfühlten. Es war schön zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Woche immer mehr auf die für sie neue Situation einstellten und automatisch Aufgaben im „Haushalt“ übernommen haben.

Nach dem üblichen gemeinsamen Frühstück mussten die Koffer gepackt und die Zimmer aufgeräumt werden, um anschließend noch ein letztes Mal in die Innenstadt zu gehen. Die Wege waren immer kurz, man konnte die meisten Strecken zu Fuß gehen. Anschließend trafen wir uns wieder an der Unterkunft, denn mithilfe eines Bustransports gelangten wir zum Flughafen nach Bilbao, um unseren Rückflug nach München zu nehmen. Für gute Musik sorgten unsere DJanes – Weihnachtslieder erzeugten eine Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Gegen 21 Uhr landeten wir in München, wo die Kinder von ihren Eltern empfangen wurden. Alle waren sich einig, dass die Reise ein voller Erfolg war, denn neben der Arbeit an Umweltprojekten, Stadtbesichtigungen und Besuchen an der Schule konnten die SchülerInnen neue Kontakte knüpfen, die ohne das Projekt „Erasmus+“ nicht möglich gewesen wären. 

(Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.)

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