Wie holt man einen Mann, der vor 1300 Jahren gelebt hat, in die Gegenwart? Diese Frage stellte sich die Schulgemeinschaft des Josef-Hofmiller-Gymnasiums zu Beginn der Vorbereitungen ihres Beitrags zum Korbiniansjubiläum der Stadt Freising. Schnell merkte man, dass Korbinian eine recht moderne Biographie hat: Er verließ seine Heimat, musste in der Fremde zurechtkommen und war in mehreren Ländern und Kulturkreisen tätig. Er war also „Über Grenzen unterwegs“.

Unter diesem Motto setzten sich seit September Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht mit Korbinian in vielfältiger Weise auseinander. Die Fachschaft Kunst mit Frau Brenner-Lauerbach, Frau Gréus, Herrn Kufner und Frau Waadt hatten Themen entwickelt, die ganz unterschiedliche Annäherungen an das Thema ermöglichten. Dabei waren die Bezüge zu dem europäischen Heiligen teils enger – zum Beispiel wenn „bärige Redensarten“ illustriert wurden oder indem man die mittelalterliche Kathedral-Architektur kreativ umdeutete – oder auch weiter – wenn es etwa darum ging, verschiedene Grenzerfahrungen gestalterisch umzusetzen. Die Arbeiten wurden bei einer großen Vernissage am 10. April in der Schule präsentiert.

Da nicht nur Kunst, sondern auch Musik über Grenzen hinweg verbindet, bereicherten unsere Ensembles das Programm mit passenden musikalischen Beiträgen. Die Junior-Bigband von Herrn Hofstetter eröffnete den Nachmittag unter anderem mit dem Dschungelbuch-Klassiker „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ – und spielte dabei auf den Korbiniansbären an. Den hatte auch die Bigband von Frau Bögl im Programm, die mit „We don’t talk about Bruno“ die Veranstaltung ausklingen ließ. Dazwischen sorgten der Unterstufenchor von Herrn Hofstetter und der Große Chor von Herrn Wiedenhofer mit ihren Darbietungen für berührende Momente.

Einer der Höhepunkte war sicherlich die Premiere des Stop-Motion-Films über das Leben von Korbinian, den die Film AG unter der Regie von Frau Waadt in Zusammenarbeit mit Frau Sturm und Frau Dr. Precht-Nußbaum sehr professionell erarbeitet hatte. Das Werk lüftet unter anderem augenzwinkernd das Geheimnis, wie Korbinian den Bären zähmen konnte.

„Über Grenzen unterwegs“ sind auch heute noch viele Menschen – oft gezwungenermaßen. So werden am Hofmiller-Gymnasium ukrainische Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die sich ebenfalls in die Veranstaltung einbrachten. Sie bereiteten mit Frau Valdivia traditionelle ukrainische Speisen zu und trauten sich sogar, auf Deutsch aus ihrem Leben in ihrer Heimat zu berichten, die sie verlassen mussten.

Zahlreiche Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte trugen gemeinsam zum Erfolg der Veranstaltung bei. Damit war sie ein gelungener Start ins Jubiläumsjahr von Korbinian, der bis heute mit seinem Wirken viele Länder und Menschen verbindet.

Thomas Fischer

NEUIGKEITEN