
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird.“
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird.“
Mit diesen Worten entschied sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944, eine Bombe im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ zu platzieren – in der Hoffnung, Adolf Hitler zu töten und damit das nationalsozialistische Regime zu stürzen. Doch der Sprengkörper verfehlte sein Ziel, Hitler überlebte, und das NS-Regime konnte weiter bestehen.
Um dieses bedeutende Ereignis der deutschen Geschichte greifbar zu machen, wurde im Rahmen des Geschichtsunterrichts in der 9. Jahrgangsstufe am 14. März 2025 an unserer Schule ein Theaterstück der Kulturschule Leipzig aufgeführt. Ein Schauspieler verkörperte Stauffenberg, während eine Erzählerin historische Hintergründe ergänzte. Dabei wurde unter anderem auf Hitlers Leben und seinen Aufstieg an die Macht eingegangen, ebenso wie auf die wesentlichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, die letztlich zu Stauffenbergs Entscheidung führten. Das Stück bot jedoch weit mehr als reine Wissensvermittlung – es setzte dort an, wo Schulbücher oft an ihre Grenzen stoßen.
Den Schülerinnen und Schülern wurden zudem grundlegende Informationen über Stauffenbergs Leben vermittelt: Ursprünglich ein überzeugter Anhänger Hitlers und Sohn einer Adelsfamilie, der als Offizier in der Wehrmacht Karriere machte, begann er irgendwann an Hitlers Politik zu zweifeln. Nach einer schweren Verwundung im Zweiten Weltkrieg, bei der er ein Auge, eine Hand und zwei Finger verlor, wandte er sich zunehmend vom NS-Regime ab und schloss sich schließlich dem militärischen Widerstand an.
Die Verschwörer planten, nach dem Attentat mit Hilfe des „Walküre-Plans“, eines Notfallplans der Wehrmacht, der ursprünglich für den Fall eines Aufstands im Inneren gedacht war, die Kontrolle über das Militär zu übernehmen. Doch der Anschlag scheiterte, weil es Stauffenberg offenbar nur gelang, einen der beiden Sprengsätze zu aktivieren. Zudem wurden aufgrund der hohen Temperaturen die Fenster geöffnet, wodurch der Druck der Explosion ins Freie entweichen konnte. So überlebte Hitler den Anschlag mit nur leichten Verletzungen. Stauffenberg war zunächst fest davon überzeugt, Hitler getötet zu haben, erfuhr jedoch später, dass dieser nur leicht verletzt worden war. Für Stauffenberg und die anderen Verschwörer hatte der misslungene Anschlag fatale Folgen. Noch in derselben Nacht wurde er zusammen mit anderen Mitgliedern des Widerstands erschossen.
In der anschließenden Fragerunde wurde darüber diskutiert, ob Stauffenberg ein Held war. Interessant ist, dass er lange Zeit nicht als Held, sondern als Verräter angesehen wurde – insbesondere während der NS-Zeit, aber auch in den ersten Nachkriegsjahren. Erst später wurde sein Handeln neu bewertet und als bedeutender Widerstand gegen das Regime anerkannt. Eine weitere zentrale Frage lautete: Ist es überhaupt noch wichtig, sich heute mit solchen geschichtlichen Ereignissen zu beschäftigen? Die Mehrheit der 9. Klässler war sich einig: Es ist entscheidend, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um aus ihr zu lernen und zu verstehen, warum die Welt heute so ist, wie sie ist.